Bernstein – Amber – eine Reise an die Ostsee

Massiver Bernstein-Klumpen, undurchsichtig, opak, groß

Die vergangene erste August-Woche zählt zu meinen bisherigen Highlights dieses Jahres 2017: ich unternahm eine Erkundungsreise in Sachen Bernstein nach Danzig an die polnische Ostseeküste. Dieser Landstrich gilt als eine der Hauptfundstätten für baltischen Bernstein. Danzig gilt als Bernstein-Stadt, finden doch dort zwei mal im Jahr in den Messe-Gebäuden der Amberexpo die bekanntesten Bernsteinmessen statt: im Frühjahr die „Aberif“ und im Herbst die „Ambermart“.

Für Bernstein habe ich schon seit vielen Jahren ein Faible. Die warmen Farben in großer Vielfalt und die so unterschiedlichen Erscheinungsformen (z. B. transparent oder opak) faszinieren und inspirieren mich als Goldschmiedemeisterin immer wieder zu wunderschönen Entwürfen und Schmuckstücken. Seit einiger Zeit erfährt Bernstein eine wahre Renaissance: der undurchsichtige / opake gelbe oder orange Bernstein erfährt eine rasante Wertsteigerung im fernen Osten und in arabischen Ländern. Dort gilt die sattwarme gelbe Farbe vornehmlich des opaken Bernsteins als Symbol für Glück, Gesundheit und vor allen Dingen für Wohlstand. In vielen Gegenden wird Bernstein zu Heilzwecken verwendet. In anderen Regionen der Welt verkörpert die Farbe Gelb Religionszugehörigkeit oder steht als Herrschaftszeichen.

Mich interessierten bei meiner Reise besonders die Preisstrukturen im lokalen und fundortnahen Handel. Doch so einfach, wie ich es mir vorgestellt hatte, ist es gar nicht, wirklich schöne und außergewöhnliche Schmuckstücke oder Kunstwerke aus Bernstein in den Geschäften zu finden. Das meiste, was in den kleinen Juweliersläden zu finden ist, sind Schmuckstücke einfacherer und preiswerter Natur, hauptsächlich für die zahlreichen Touristen als Souvenir gedacht: Ketten aus zu Oliven geschliffenen Bernsteinen in allen Größen oder auch die sogenannten „Splitterketten“ gibt es in großen Mengen zu wirklich kleinen Preisen zu finden.

Ein Besuch im Bernsteinmuseum Danzig, das in einem ehemaligen Gefängnisgemäuer residiert, brachte mich dann in meiner Marktanalyse zwar nicht weiter, dafür bekam ich einige außergewöhnliche Kunstwerke aus Bernstein zu sehen.

Bei einem Besuch der Halbinsel Hel in der Danziger Bucht konnte ich diese Aufnahmen „schießen“:    Bernstein heißt auf polnisch übrigens „Bursztyn“.

Die absolute Überraschung wartete jedoch auf mich in der von Danzig ca. 60 km entfernten Marienburg, auf polnisch „Malbork“. Die Marienburg war einst Sitz des Deutschritterordens. Es handelt sich bei der Burg um die größte, nahezu vollständig erhaltene bzw. wieder hergestellte mittelalterliche Burg aus Backstein. Seit 1997 gehört die Marienburg zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Burg ist einfach faszinierend, der Eindruck überwältigend. Das mittelalterliche Burgleben lässt sich hier wirklich nachvollziehen. Da klingt es nahezu unscheinbar, wenn hier auch noch ein kleines Bernsteinmuseum untergebracht ist. Doch siehe da: klein, aber absolut fein. Hier auf der Marienburg konnte ich tatsächlich wirklich wertvolle und außergewöhnliche Artefakte aus Bernstein, dem Gold der Ostsee, entdecken. Leider war stets das Vitrinenglas im Wege, es sind aber dennoch ein paar ausagekräftige Bilder entstanden, die ich hier zeigen möchte.

Es war eine wunderschöne, faszinierende Reise. Die Zeit war viel zu kurz. Es gibt noch so viel zu entdecken. Ich muss einfach bald wieder an die Ostsee auf die Suche nach dem gelb-goldenen Bernstein gehen.

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