Diamanten – Update für Schmuckgutachter

Synthetischer pinkfarbiger Diamant mit Metallrückständen

Im Mai führte mich mein Wissensdurst in die deutsche Edelsteinstadt Idar-Oberstein am südlichen Rande des landschaftlich reizvollen Hunsrücks. Ziel war ein Fortbildungslehrgang für Schmuck-Sachverständige der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft e.V.  in Sachen Diamanten am Institut für Edelsteinkunde.

Inhaltlich boten die Seminartage ein umfangreiches Update rund um das Thema Diamantgutachten. Neuerungen in den Empfehlungen und Regeln der Fachverbände IDC (International Diamond Council) und CIBJO (Kürzel für die Internationale Vereinigung Schmuck, Silberwaren, Diamanten, Perlen und Steine) wurden detailliert aufbereitet. Ein besonderes Augenmerk wurde jedoch auf die synthetischen Diamanten gerichtet, da diese seit einigen Jahren nicht mehr nur für industrielle Zwecke Verwendung finden, sondern mehr und mehr auch auf den Schmuckmarkt drängen.

Zur Erklärung: ein synthetischer Edelstein entspricht in seiner chemischen Zusammensetzung und seinen physikalischen Eigenschaften dem „echten“, natürlichen Vorbild aus der Natur. Im Gegensatz zu diesem wurde er jedoch in künstlichen Prozessen in einem Labor gezüchtet bzw. produziert. Bei der synthetischen Herstellung von Diamanten kommen dabei 2 Verfahren zum Tragen. Das eine, „HPHT-Verfahren“ genannt, lässt unter extremem Druck (High Pressure)und hohen Temperaturen (High Temperature) aus synthetischem Diamantpulver größere synthetische Diamantrohkristalle entstehen. Das andere Verfahren, „CVD“ genannt, baut schichtweise synthetische Diamanten aus Dampf auf (Chemical Vapour Deposition – Gasabscheideverfahren). Die Untersuchung zur Feststellung des synthetischen oder natürlichen Ursprungs eines Edelsteines kann uns Schmuck-Sachverständige zugegebenermaßen vor eine größere Herausforderung stellen. Der Preis eines synthetischen Brillanten liegt weit unter dem eines natürlichen Diamanten im Brillantschliff. Extrem wichtig also, zu wissen, welche charakteristischen Merkmale die Identität und Herkunft eines Edelsteines beweisen.

Ebenso von großer Bedeutung bei der Begutachtung von Diamanten ist die Entlarvung von künstlichen Behandlungen des edlen Steinmaterials. Da wird gefärbt, erhitzt, gebohrt, laser-behandelt, Risse künstlich gefüllt und vieles mehr.  Für die Wertermittlung von Diamanten im Rahmen von Schmuckgutachten bestimmt das Zusammenspiel der berühmten 4 C,  Größe, Farbe, Schliff und Reinheit den Preis (Carat, Colour, Cut, Clarity). Dem Satz „etwas genauer unter die Lupe zu nehmen“ kommt hier eine wirklich gewichtige Bedeutung zu.

Hier einige Beispiele für visuelle Merkmale zur Erkennung von synthetischen Diamanten, (leider nur) mit der Smartphone-Kamera durch’s Mikroskop aufgenommen.